24.03.2023

Basislager Elektroauto: Was ihr über das Elektroauto wissen solltet.

Elektromobilität
Ratgeber
Keine Angst: Kompliziert sind Elektroautos nicht. Wir verraten euch, was ein Elektroauto ist, wie man es benutzt und wie es sich damit leben lässt. Alle Infos, Fachbegriffe und Praxistipps zu Herstellung, Anwendung, Infrastruktur und CO2-Bilanz.
Ein Elektroautofahrer beim Tankvorgang.

Wenn Autohersteller, Energieversorger oder Regierungen über das Elektroauto sprechen, fühlt man sich manchmal wie von den Lehrern ertappt. Ich hab' nicht mal die Frage verstanden - die anderen sind da wirklich mitgekommen? Im Falle des Elektroautos liegt das bestimmt nicht an euch. Die Kommunikation findet oft auf zu technischer, tiefgründiger Ebene statt.

Wenn man ein Auto als das betrachtet, was es ist - ein Mittel zur Fortbewegung zwischen A und B -, will man nicht zwingend Elektrotechnik studieren, um sich mit den wichtigsten Informationen versorgen zu können. Und das ist auch völlig in Ordnung so.

Unser Basislager Elektromobilität soll euch dabei helfen, die Grundbegriffe elektrischen Fortbewegung zu erlernen und das Bedienen, Fahren und Laden von Elektroautos besser zu verstehen. Bereit? Let's go!

1. Ganz schnell: Die drei meistgesuchten Fragen

Welche Vorteile bietet das Elektroauto?

Zu den wichtigsten Vorteilen des Elektroautos zählen:

  • die bessere CO2-Bilanz 
  • der lautlose, komfortable und geruchsfreie Betrieb
  • die spontane Kraftentfaltung
  • die Unempfindlichkeit gegenüber Kurzstrecken 
  • das Wegfallen des Warmfahrens
  • der deutlich geringere Verschleiß
  • die geringeren Service- und Erhaltungskosten 
  • die finanziellen Förderungen bei der Anschaffung
  • das "Tanken" zuhause

Was kostet das Elektroauto und das Laden?

Die Anschaffung eines Elektroautos ist im Normalfall teurer als die eines Verbrenners, wobei viele Autohersteller die Preise für ihre Elektroautos derzeit massiv senken. Gleichzeitig haben private Elektroauto-Käufer in Österreich unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf finanzielle Förderungen von bis zu 5.000 Euro (Stand 2023). Zudem sind die Erhaltungskosten niedriger: Keine CO2-Abgaben, deutlich weniger Verschleiß, geringere Wartungskosten, und auch das Laden des Elektroautos ist günstiger als das Tanken eines Verbrenners. Einen ausführlichen Artikel zu den Elektroauto-Kosten haben wir hier für euch vorbereitet.

Wie lange dauert das Aufladen eines Elektroautos?

Die Dauer des Ladevorgangs wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Dazu zählen:

  • die Leistung der Ladestation (umso höher, umso schneller)
  • die Leistung des Ladegeräts des Elektroautos (umso höher, umso schneller)
  • die Batteriekapazität Ihres Elektroautos (umso größer, umso langsamer)
  • der zum Laden verwendete Ladestecker 
  • die Außentemperatur bzw. die Batterietemperatur

Grundsätzlich lässt sich sagen:

  • Das Elektroauto lädt langsamer, wenn die Außentemperatur bzw. die der Batterie niedrig ist. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann parkt euer Elektroauto im Winter drinnen.
  • Hat das Elektroauto einen Ladestand von 80 % erreicht, wird die Ladeleistung (speziell an Schnellladestationen) heruntergefahren. Bis zu diesen 80 % kann an an entsprechenden Ladestationen sehr schnell geladen werden - viele Fahrzeuge schaffen die Ladung von z.B. 10 % auf 80 % in 15 bis 20 Minuten.
  • Einen ausführlichen Artikel zur Ladedauer von Elektroautos haben wir hier für euch vorbereitet.

Um die Ladezeit eures Elektroautos näherungsweise (!) zu bestimmen, könnt ihr die Batteriekapazität eures Fahrzeugs durch die Ladeleistung der Ladestation dividieren.

Als Beispiel: Eine Batterie mit 100 kWh Kapazität, die mit einer Leistung von 20 kW geladen wird, ist - theoretisch - in 5 Stunden vollgeladen. In der Praxis wirken aber viele Einflussfaktoren - derartige Berechnungen also bitte nur als Referenzwert verstehen.

Hier einige Beispiele zu den Einflussfaktoren:

  • Die Ladegeschwindigkeit hängt von der Leistung der Ladestation und der Leistung des Bordladegeräts ab. Zwar kann man ein Elektroauto, das nur mit 50 kW laden kann, auch an eine 300 kW Ladestation anhängen. Es kann aber nicht mehr als 50 kW von der Ladestation beziehen. 
  • Elektroautos laden ganz zu Beginn (besonders bei Kälte) und ab 80 % Ladestand (besonders bei Schnellladungen) nicht mit voller Ladeleistung.
  • Ladestationen können nicht immer die maximale Leistung abgeben - sei es, weil das Netz diese nicht erbringen kann, weil die Temperaturen nicht passen, oder weil zu viele Fahrzeuge gleichzeitig laden.
  • Die zu erwartenden Ladezeiten werden von den Autoherstellern üblicherweise in der Preisliste oder der Betriebsanleitung angegeben.

2. Die Technik

Was ist ein Elektroauto überhaupt?

Das wird auch die Technologieresistentesten unter uns nicht überraschen: Ein Elektroauto ist ein Auto, das elektrisch fährt. Der Aufbau ist Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sehr ähnlich - auch im Elektroauto gibt es Pedale, ein Lenkrad, einen Kofferraum und eine Heizung. Der größte Unterschied zu Verbrennern liegt darin, dass ein Elektroauto einen Elektromotor und eine Antriebsbatterie zur Fortbewegung nutzt. Elektroautos werden auch als BEV (Battery Electric Vehicle) oder EV (Electric Vehicle) bezeichnet.

Welche Bestandteile hat ein Elektroauto?

Zum größten Teil besteht das Elektroauto aus den gleichen Teilen wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auch. Karosserie, Pedale, Blinker, Scheibenwischer, Lenkrad, Kofferraum, Musikanlage, Assistenzsysteme - da gibt es keine Unterschiede. Wo Elektroauto und Verbrenner anders sind, fallen selten Blicke hin: unter der "Motorhaube" und unter dem Fahrzeugboden.

Die 4 besonderen Bestandteile des Elektroautos sind:

Außerdem haben Elektroautos einige Ausstattungen serienmäßig dabei, die im Verbrenner normalerweise Aufpreis kosten:

  • Ein Automatikgetriebe (immer serienmäßig)
  • Eine Vorklimatisierungsfunktion, vulgo Standheizung (oft serienmäßig)
  • Eine App zur Steuerung verschiedener Fahrzeugfunktionen (oft serienmäßig)

Wie funktioniert ein Elektromotor im Elektroauto?

Ein Elektromotor (hier ein permanenterregter Synchronmotor) besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem drehbaren Rotor und dem unbeweglichen Stator. Den Stator könnt ihr euch wie eine runde Hülse vorstellen, den Rotor wie eine in dieser Hülse schwebende (weil gelagerte), sich drehende Welle. Der Rotor verfügt über ein statisches Magnetfeld (Permanentmagneten), im Stator wird das Magnetfeld über fließenden Strom erzeugt. Im fremderregten Synchronmotor funktioniert das genau umgekehrt - hier wechselt der Rotor die Polung und der Stator bleibt gleich gepolt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Durch das wechselseitige Anziehen und Abstoßen der Magneten wird der Rotor in Drehung versetzt, die wiederum für den Antrieb der Räder verwendet wird. Durch seinen einfachen Aufbau - ein Elektromotor besteht aus ein paar Dutzend, ein Verbrennungsmotor aus ein paar Tausend Teilen - werden außerdem Verschleiß und Kosten reduziert.

Was ist eine Elektroauto-Batterie?

Die Elektroauto-Batterie oder Antriebsbatterie ist ein Energiespeicher, der meist unterhalb des Fahrzeugbodens montiert ist. Sie ist deutlich größer als die Starterbatterie, die ihr auch aus Verbrennern kennt. Die Antriebsbatterie eines Elektroautos (BEV) fasst in der Regel zwischen 30 und 100 Kilowattstunden (kWh) - und das ist eine ganze Menge. Ein durchschnittlicher 4 Personen-Haushalt käme damit rund 3 bzw. 9 Tage über die Runden.

Fun Fact: Auch Elektroautos brauchen eine kleine Starterbatterie, um zum Leben zu erwachen. Die Energie für die zum Motorstart nötigen Systeme wird nicht aus der großen Antriebsbatterie gewonnen.

Welche Batterie ist in Elektroautos verbaut?

Die Antriebsbatterien von Elektroautos sind Lithium-Ionen-Batterien. Ihre Energiedichte ist verhältnismäßig hoch, außerdem halten sie Tausenden Ladezyklen stand (wie haltbar eine Elektroauto-Batterie ist, lest ihr hier). Allerdings ist der Abbau von den notwendigen Rohstoffen (besonders Lithium und Kobalt) problematisch (mehr Infos hier). Auch die Entsorgung von Batterien ist nicht besonders umweltfreundlich, weshalb sie so lange wie möglich wiederverwendet oder recycelt werden. Dabei spricht man von Kreislaufwirtschaft.

Kann sich ein Elektroauto selbst aufladen?

Ja, ein Elektroauto kann sich bis zu einem gewissen Grad tatsächlich selbst aufladen. Man spricht dabei von Rekuperation. Statt die Energie aus der Batterie für das Drehen der Räder aufzuwenden, werden die sich drehenden Räder zum Erzeugen von Bewegungsenergie genutzt (beim Ausrollen oder Bremsen), die in die Antriebsbatterie zurückfließt. Das Prinzip kennt ihr vielleicht noch von einem Fahrraddynamo: Auch der verwendet die durch unser Pedalieren mühsam erbrachte Bewegungsenergie (abgezwackt an der sich drehenden Felge), um elektrische Energie zu erzeugen.

Wie haltbar ist ein Elektroauto?

Elektroautos gelten als sehr zuverlässig. Das liegt daran, dass ihr Aufbau relativ simpel ist. Ein Elektromotor besteht aus wenigen Dutzend Teilen, während ein Verbrennungsmotor aus mehreren Tausenden besteht. Kolben, Ventile, Turbolader und Riemen - all das braucht der Elektromotor nicht. Durch die Rekuperation werden außerdem die Bremsen geschont. Und wie ist es um das teuerste Bauteil des Elektroautos, die Antriebsbatterie, bestellt? Auch die gilt als langlebig - ihrer Lebensdauer haben wir einen eigenen Beitrag gewidmet.

3. Das Fahren

Fährt ein Elektroauto anders als ein Verbrenner?

Beim Fahren gibt es kaum Unterschiede zwischen einem Elektroauto und einem Auto mit Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe. Natürlich entfallen beim Elektroauto die Verbrennungsgeräusche - man ist beinahe lautlos unterwegs. Um so nicht Smartphonezombie nach Smartphonezombie von der Straße zu kegeln, ertönt bis 30 km/h ein Warngeräusch (das oft ein bisschen nach Spaceshuttle klingt). Viele Elektroautos spielen beim Beschleunigen außerdem einen Ton in den Innenraum ein.

Angenehm auffällig ist, dass Elektroautos sehr schnell auf Fahrpedal-Befehle reagieren, vulgo: Elektroautos gehen wie Sau! Das Ansprechverhalten von Elektromotoren ist spontan, weil ihr Drehmoment sofort abrufbereit ist. Außerdem benötigt ein Elektromotor keine Betriebstemperatur - man kann bedenkenlos von der Türe aufs Vollgas springen.

Wie ihr schon etwas weiter oben gelesen habt, können Elektroautos (und Plug-In-Hybride) auch rekuperieren. Bei diesem Zurückgewinnen von Bewegungsenergie entsteht eine Bremswirkung, ähnlich der der Motorbremse. Die Stärke der Rekuperation lässt sich bei vielen Fahrzeugen außerdem einstellen (meist von gar keine bis sehr starke Rekuperation). Manche Fahrzeuge beherrschen außerdem One-Pedal-Driving - sie rekuperieren also bis zum Stillstand, die Bremse benötigt man bei entsprechend vorausschauender Fahrweise (fast) gar nicht mehr.

Wie weit fährt ein Elektroauto?

Wie weit ein Elektroauto fährt - wir sprechen dabei von der Reichweite - hängt im Wesentlichen von vier Faktoren ab:

  • von der Batteriekapazität
  • von der abgerufenen Leistung
  • von der Geschwindigkeit (bzw. dem Luftwiderstand)
  • von den Außenbedingungen (Temperatur, Streckentopographie etc.).

Als Beispiel: Wenn ein Elektroauto eine Batteriekapazität von 100 kWh aufweist und man durchschnittlich 20 kWh pro 100 Kilometer verbraucht, kann man rechnerisch 500 Kilometer weit fahren. Der Durchschnittsverbrauch wird maßgeblich davon beeinflusst, wie viel Leistung man abruft (stärkeres Beschleunigen = höherer Stromverbrauch), wie schnell man über längere Strecken fährt (z.B. auf der Autobahn) und wie es um die Außenbedingungen bestellt ist (fährt man eine Bergstraße hinauf oder hinunter, oder nur geradeaus). Außerdem lassen sich Elektroautos freundlicherweise nicht tiefenentladen - also so weit, dass gar kein Saft mehr drinnen ist -, sonst könnten wir die Batterie im Anschluss auf den Sperrmüll tragen.

Wollt ihr den Stromverbrauch niedrig halten, solltet ihr darauf achten, vorausschauend zu fahren, rechtzeitig zu rekuperieren und Autobahn-Etappen mit niedrigerer Geschwindigkeit zu absolvieren (zum Beispiel mit 110-120 km/h). Man nennt das Eco Driving, und ja, ist ur fad, aber einer der effektivsten Wege, um Energie zu sparen. Im Winter sollte ein Elektrofahrzeug nach Möglichkeit drinnen parken - niedrige Temperaturen erhöhen nicht nur den kWh-Verbrauch, sie verlangsamen auch den Ladevorgang. Auch Stromverbraucher wie die Klimaanlage oder das Soundsystem haben Einfluss auf die Reichweite, genauso wie die Qualität der Reifen (Winterreifen erhöhen den Verbrauch).

Fährt ein Elektroauto selbst?

Nein. Noch fährt überhaupt kein PKW von selbst, auch nicht die Flotte von Elon Musk. Telsa kennt zwar wenig Bescheidenheit bei der Benennung seiner Fahrassistenten, ihr "Autopilot" genanntes System ist aber nicht mehr als eine Kombination aus verschiedenen Assistenzsystemen - einem adaptiven Tempomaten, Spurwechselassistenten und Parkassistenten (siehe auch Assistenzsysteme und autonomes Fahren), zum Beispiel. 

Bei anderen Herstellern werden Funktionen mit ähnlichem Kompetenzumfang auch in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor angeboten. Für einen echten Autopiloten fehlt heute noch der rechtliche Rahmen. Derzeit ist zum Beispiel klar, dass der Fahrer die Verantwortung für einen von ihm verschuldeten Unfall trägt. Wird der Fahrer aber von seinen Steuerungsaufgaben im Fahrzeug entbunden, ist er auch für Unfälle nicht mehr haftbar.

4. Das Laden

Wie wird eine Elektroauto aufgeladen?

Um ein Elektroauto aufzuladen, benötigt man im Grunde nur eine Ladestation (oder Ihre Wallbox zuhause), ein Ladekabel und - an öffentlichen Ladestationen - eine Ladekarte. Öffentliche Ladestationen verfügen üblicherweise über ein fest montiertes Ladekabel. Um den Ladevorgang zu starten, wird das Ladekabel mit dem Ladeanschluss des Fahrzeugs verbunden. An öffentlichen Ladestationen ist oft noch eine Autorisierung mittels Ladekarte notwendig - im Anschluss startet der Ladevorgang.

Wundert euch nicht, wenn euer Elektroauto das Ladekabel im Anschluss verriegelt. Damit stellen die Autohersteller sicher, dass der Ladestecker während des Ladevorgangs nicht herausgezogen wird.

Die einzelnen Schritte im Detail:

  1. Elektrofahrzeug mittels Ladekabel mit der Ladestation verbinden
  2. Gegebenenfalls Autorisierung
  3. Funktionsüberprüfung durch Fahrzeug und Ladestation (dauert einige Sekunden)
  4. Ladekabel wird verriegelt und Ladevorgang startet
  5. Ladevorgang wird fertiggestellt und beendet
  6. Ladekabel wird entriegelt (oder muss von Ihnen entriegelt werden)
  7. Abstecken

Was ist eine Ladestation?

Eine Ladestation wird für das Aufladen von Elektroautos und Plug-In-Hybriden benötigt. Man unterscheidet Heimladestationen für den privaten Gebrauch (auch Wallboxen genannt) und öffentliche Ladestationen. Öffentliche Ladestationen werden wiederum in Wechselstrom-Ladestationen und Gleichstrom-Ladestationen unterteilt.

Welche Ladestecker gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man drei Ladestecker: den Typ-2-Stecker, den CCS-Stecker und den Chademo-Stecker. Als Standard für das Laden in Europa hat sich der Typ-2-Stecker durchgesetzt. Er ist sowohl an Heimladestationen als auch an öffentlichen Ladestationen zu finden und fördert Wechselstrom. CCS- und Chademo-Stecker sind an sogenannten Schnellladestationen bzw. Hyperchargern im öffentlichen Bereich - häufig an Verkehrsknotenpunkten oder Autobahnen - zu finden. Sie stellen Gleichstrom zur Verfügung. Ein Ladestecker-Special findet ihr hier.

Was ist eine Ladekarte?

Eine Ladekarte eines bestimmten Infrastrukturanbieters erleichtert das Aufladen Ihres Elektroautos an deren öffentlichen Ladestationen. Sie ist dann empfehlenswert, wenn ihr euer Elektroauto regelmäßig auswärts ladet, weil Ladekarten günstigere Ladetarife als beim ad hoc-Laden (Laden ohne Ladekarte) versprechen. Jedoch fällt zusätzlich zur jeweiligen Ladung meist ein monatlicher Obolus für die Nutzung des Ladenetzes an. Ob sich eine Ladekarte auszahlt, entscheidet also die Häufigkeit, mit der Sie öffentlich laden.

Wie lange dauert das Aufladen eines Elektroautos?

Die Ladedauer eines Elektroautos hängt von mehreren Faktoren ab. Vor allem von der Leistung des Ladegerät des Fahrzeugs und jener der Ladestation. Wir haben dazu einen eigenen Artikel geschrieben - ihr findet ihn hier

Kann man ein Elektroauto zuhause laden?

Ja, ein Elektroauto kann man zuhause aufladen, wenn man die dafür nötige Heimladestation bzw. Wallbox montieren kann. In Einfamilienhäusern ist das relativ einfach: Man benötigt nur eine Starkstrom-Zuleitung und einen Elektrotechniker, der die Montage vornimmt bzw. freigibt. In Mehrparteienhäusern benötigt man - je nachdem, ob die Ladestation nur für einen, oder für alle Bewohner zugänglich ist - auch die Einwilligung der Eigentümer bzw. der anderen Wohnparteien. Genaue Informationen findet ihr in einem ausführlichen Artikel des ÖAMTC.

Ist das Laden eines Elektroautos teuer?

Das Laden eines Elektroautos ist meistens günstiger als das Tanken eines Verbrenners. Überschlagsmäßig kann man sagen, dass die Energiekosten des Elektroautos etwa halb so hoch sind wie die des Verbrenners. Das gilt für das Laden zuhause. Lädt man häufig unterwegs, relativiert sich dieser Preisvorteil. Ein Special zu den Elektroauto-Kosten haben wir selbstverständlich für euch vorbereitet. 

Welchen Strom tankt das Elektroauto?

Am häufigsten werden Elektroautos mit Wechselstrom (AC) geladen (der auch in Ihrer Steckdose zuhause fließt). Dafür kommt der sogenannte Typ2-Ladeanschluss zum Einsatz. Oft ist auch ein Ladekabel für die Haushaltssteckdose erhältlich - das sollte aber nur im Notfall zum Einsatz kommen (hohe Ladeverluste, sehr hohe Ladedauer). Viele Elektroautos können auch per CCS- oder Chademo-Stecker mit Gleichstrom (DC) geladen werden - dieser wird für Schnellladungen mit (derzeit) bis zu 300 Kilowatt eingesetzt.

Wo kann man ein Elektroauto aufladen?

Ein Elektroauto kann an zuhause und an öffentlichen Ladestationen aufgeladen werden. Für öffentliche Ladepunkte gibt es bestimmte Verzeichnisse, beispielsweise Chargemap.

5. Umwelt und CO2

Ist das Elektroauto umweltfreundlicher als ein Verbrenner?

In aller Kürze: Ja! Ein Elektroauto stößt über seine Lebensdauer deutlich weniger CO2 aus als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Zwar ist die Herstellung von Elektroautos und ihrer Batterie im Speziellen CO2-intensiv, diese Rechnung dreht sich aber nach gewisser Zeit. Werden die CO2-Emissionen für die Energieerzeugung (Rohöl-Abbau, Stromgewinnung etc.) in die Kalkulation mit einbezogen, sieht es aus ökologischer Sicht zunehmend schlecht aus für den Verbrenner. Zudem können viele Bestandteile des Elektroautos einem zweiten Lebenszyklus (Second Life) zugeführt, oder später recycelt werden. Ein Artikel zur Umweltbilanz von Elektroautos gefällig? Haben wir natürlich. Darin kommen auch drei aktuelle Studien vor.

Was passiert mit dem Elektroauto, wenn es kaputt geht?

Die Bestandteile von Elektroautos, besonders deren Antriebsbatterien, sind wertvoll. Nicht nur monetär - auch das CO2, das für die Herstellung aufgewendet wurde, sollte möglichst lange konserviert werden. Daher werden die Bestandteile des Elektroautos soweit möglich einem zweiten Lebenszyklus zugeführt, sobald sie aus dem Autoleben ausscheiden. Man spricht dabei von Kreislaufwirtschaft.

Wenn eine Antriebsbatterie beispielsweise nicht mehr fähig ist, den anspruchsvollen Aufgaben im Elektroauto nachzukommen (beispielsweise wegen sinkender Kapazität), kann sie immer noch für andere Anwendungen dienen - etwa für stationäre Speichersysteme.

6. Second Life, Kreislaufwirtschaft und Recycling

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?

Unter Kreislaufwirtschaft versteht man das mehrmalige Verwenden von bestimmten Rohstoffen oder Bauteilen. Das Ziel ist es, den Lebenszyklus eines Produkts und der verwendeten Rohstoffe so lange wie möglich auszudehnen. Dadurch wird der für die Produktion von Gütern erforderliche Materialeinsatz reduziert, weil bereits verwendete Materialien durch Second Life Anwendungen oder Recycling immer wieder in den Kreislauf zurückfinden. Einen ausführlichen Artikel zur Kreislaufwirtschaft findet ihr hier.

Was ist eine Second Life Anwendung?

Mit Second Life Anwendungen (auch zweiter Lebenszyklus genannt) sind Wiederverwendungen bestimmter Erzeugnisse gemeint. Im Elektroauto betrifft das hauptsächlich die Batterie: Ist diese nicht mehr für den Einsatz im Elektroauto geeignet - beispielsweise, weil ihre Kapazität nach vielen Jahren intensiver Nutzung abfällt -, kann sie für andere Anwendungen eingesetzt werden. Dazu zählen etwa stationäre Speichersysteme, die bei der Nutzung erneuerbarer Energien helfen. Einen Beitrag zur Haltbarkeit der Elektroauto-Batterie haben wir hier für euch.

Wie werden Elektroautos recycelt?

Unter Recycling versteht man die Wiederverwendung bereits benutzter Rohstoffe oder Erzeugnisse. Die Bestandteile eines Elektroautos werden im besten Fall in sogenannten Closed Loops recycelt. Closed Loop bedeutet, dass die zu recycelnden Rohstoffe möglichst nahe an der Erzeugungskette gehalten werden sollen. Wenn also Rohstoffe von Elektroauto-Batterien recycelt werden, sollen diese im besten Fall auch wieder für die Erzeugung von Elektroauto-Batterien eingesetzt werden.

Aber nicht nur Batterien werden recycelt: auch alte Gurte, Stoffe, Bleche und vieles mehr findet in Neufahrzeugen ein sinnvolles, nächstes Leben. Für bestimmte Materialien von Fahrzeugen - etwa Sitzbezüge oder Deko-Stoffe im Innenraum - können sogar Plastikmüll und andere Altwaren eingesetzt werden.

7. Die Zukunft

Was ist bidirektionales Laden?

Ein ganz heißes Eisen für die Zukunft: Bidirektionales Laden. Das bedeutet, dass Elektroautos Strom nicht nur aus dem Netz beziehen, sondern diesen auch zurückgeben können. Bidirektionales Laden gibt es im kleinen Stil - für Hyundai Ioniq5 und Kia EV6 ist beispielsweise ein Adapter erhältlich, über den Elektrogeräte betrieben werden können.

Bald wird sich das Elektroauto außerdem als Notstromaggregat verwenden lassen. Man spricht dabei von Vehicle-to-Home (V2H). Ford hat für den ausschließlich in Amerika erhältlichen F150 Lightning beispielsweise schon ein Ladesystem für Zuhause parat, das V2H-fähig ist. Der große Nutzen: Während man für einen Eigenheim-Stromspeicher laut Verbund mit 1.000 Euro pro Kilowattstunde Kapazität kalkulieren muss, diese also schon aus finanziellen Motiven selten die 20 kWh Schwelle knacken, gibt's die Batterie beim Elektroauto "gratis" mit dazu. Die fassen in der Regel außerdem deutlich mehr - bis zu 100 kWh Energie gehen rein. Das reicht einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt für rund sieben Tage Strom. 

Bidirektionales Laden im großen Stil wird als Vehicle-2-Grid bezeichnet. Dabei sollen die Batterien der Elektroautos als Zwischenspeicher für erneuerbare Energien dienen, um diese leichter nutzbar zu machen.

Was ist Vehicle-to-Grid?

Einen kurzen Anriss haben wir euch oben schon gegeben, jetzt noch mal etwas genauer: Von Vehicle-to-Grid (auch Vehicle-2-Grid oder V2G) ist die Rede, wenn Elektroautos Energie aus Ihren Antriebsbatterien an das Stromnetz zurückgeben. Damit sollen Energiespitzen ausgeglichen und die Nutzung von erneuerbaren Energien erleichtert werden. Ebenfalls geplant sind Vehicle-to-Home-Anwendungen. Damit könnte das Elektroauto als Notstromaggregat im Blackout-Fall dienen und die Elektroinstallationen eines Eigenheims über mehrere Tage mit Strom versorgen.