19.04.2023

Was kostet Elektroauto fahren 2023? Anschaffung, Unterhalt, Wartung.

Elektromobilität
Ratgeber
Die Preisfrage: Was kostet es, ein Elektroauto zu fahren? Wie so oft spielen viele Faktoren eine Rolle: Anschaffungspreis, Förderungen, Energiekosten, und so weiter, und so fort. Ein Überblick.
Autor: Patrick Aulehla | Bilder: Smart

Und wieder einmal geht's ums Geld: Ist ein Elektroauto teurer als ein Verbrenner? Wenn wir es pauschal beantworten wollen: In der Anschaffung, ja, im Unterhalt, nein. Betrachten wir die Total Costs of Ownership (TCO), also die Gesamtkosten, die das Fahrzeug während seiner Behaltedauer verursacht, kann elektrisch fahren in Summe sogar günstiger sein.

Mit der Elektroauto Förderung bis zu 5.000 Euro sparen

In Österreich wird der in der Regel höhere Anschaffungspreis durch eine Ankaufsförderung um ganze 5.000 Euro gestutzt. Hinzu kommt eine Förderung für die Ladestation von bis zu 1.900 Euro. Voraussetzung für beides: Ökostrom. Zusätzlich entfällt die NoVA - eine als Normverbrauchsabgabe bezeichnete CO2-Zusatzsteuer für Verbrennungsmotoren von bis zu 60 %. Das hat speziell bei stärker motorisierten und gut ausgestatteten Fahrzeugen große Auswirkungen auf den Fahrzeugpreis, da die NoVA auch für sämtliche Ausstattungsoptionen zu bezahlen ist.

Auch für den Plug-In-Hybrid: Förderung und NoVA-Entfall

Falls ihr euch gefragt habt, warum so viele Porsche Cayenne, BMW X5, Mercedes GLE und Konsorten neuerdings lautlos vom Hof schleichen: Auch bei Plug-In Hybriden entfällt die NoVA im Regelfall gänzlich, weil ihr elektrischer Antrieb gut 50 Kilometer des WLTP-Testzyklus im Alleingang schafft.

Ein 680 PS starker Porsche Cayenne Turbo S E-Hybrid kommt so auf einen Durchschnittsverbrauch von 3,8 Litern/100 Kilometer und einen CO2-Ausstoß von 86 Gramm/Kilometer. Zum Vergleich: ein Skoda Octavia mit dem sparsamsten, 115 PS starken Dieselmotor, Handschaltgetriebe und Basisausstattung braucht laut WLTP 4,2 Liter Kraftstoff und bläst zumindest 110 Gramm CO2 in die Atmosphäre.

Um den Bogen zurück zu den Elektroautos und deren Kosten zu spannen: Neben der NoVA ersparen Sie sich auch einen Haufen motorbezogene Versicherungssteuer. Wenn man das Elektroauto zuhause lädt, ist das Tanken außerdem deutlich günstiger als bei Verbrennern. Wie viel günstiger, lest ihr im nächsten Abschnitt.

Erhaltungskosten: Zuhause laden ist am günstigsten

Damit sind wir bei der Grundsatzfrage: Ist Elektroauto fahren günstiger als Verbrenner fahren? Nun ja: jein. Wenn man zuhause lädt, im Optimalfall über die eigene Photovoltaikanlage, dann ist elektrisch fahren definitiv günstiger. Wenn wir mit einem durchaus realistischen Durchschnittsverbrauch von rund 20 kWh und Strompreisen von derzeit 21 Cent pro kWh (Stand Oktober 2023, aktuell für Wien bei Neuabschluss) kalkulieren, ergeben sich für das Elektroauto Kosten von etwa vier Euro pro 100 Kilometer. Rechnet man mögliche Ladeverluste mit ein (der ADAC hat bei einem Test zwischen 6,3 und 9,7 Prozent an der AC-Wallbox festgestellt), landet man bei aufgerundet 4,40 Euro pro 100 Kilometer. Hinzu kommt, dass das Elektroauto sogar einen Pufferspeicher für PV-Anlagen ersetzen kann - mehr dazu hier.

Ein Benziner mit rund sieben Liter Durchschnittsverbrauch frisst auf die gleiche Distanz ein deutlich größeres Loch in die Geldbörse: Bei den derzeitigen Spritpreisen von etwa 1,70 Euro pro Liter Super fließen für 100 Kilometer 11,90 Euro vom Tank in den Motor.

Anders stellt sich die Sache dar, wenn man unterwegs lädt. Ziehen wir als Beispiel eine Smatrics Ladekarte ohne Grundgebühr und Bindung heran (zur Tarifübersicht von Smatrics). Je nach Ladeleistung ergeben sich für unseren hypothetischen Durchschnittsverbrauch von 20 kWh folgende Preise für 100 Kilometer fahren:

AC-Laden bis 19 kW bei Smatrics

  • Aktionspreis (Stand 18.09.2023): 48 Cent pro kWh. Ergibt 9,60 Euro für 100 Kilometer
  • Normalpreis: 60 Cent pro kWh. Ergibt 12 Euro für 100 Kilometer

DC-Laden bis 79 kW bei Smatrics

  • Aktionspreis (Stand 18.09.2023): 52 Cent pro kWh. Ergibt 10,40 Euro pro 100 Kilometer
  • Normalpreis: 65 Cent pro kWh. Ergibt 13 Euro für 100 Kilometer

HPC-Laden ab 80 kW bei Smatrics

  • Aktionspreis (Stand 18.09.2023): 56 Cent pro kWh. Ergibt 11,20 Euro pro 100 Kilometer
  • Normalpreis: 70 Cent pro kWh. Ergibt 14 Euro für 100 Kilometer

Auswärts laden ist also nicht wesentlich günstiger als Kraftstoff tanken. Lädt man die meiste Zeit über zuhause und nutzt öffentliche Ladestellen nur für Urlaubsfahrten, kann man in Summe dennoch einiges an Geld sparen. Zudem entfällt für rein elektrische Fahrzeuge die motorbezogene Versicherungssteuer (ÖAMTC-Rechner hier).

Servicekosten beim Elektroauto niedriger

Weil das Elektroauto mit deutlich weniger Komponenten als ein Verbrenner auskommt, sind auch Wartungs- und Servicearbeiten deutlich günstiger. Das genaue Einsparungspotenzial hängt von Hersteller und Modellvariante ab. Zumindest 15, manchmal vielleicht sogar 30 % Einsparung erscheinen uns realistisch. Auch Servicearbeiten - etwa der Tausch der Bremsen - fallen seltener an. Der Elektromotor bremst viel durch Rekuperation, also durch das Zurückgewinnen von Bewegungsenergie. Deshalb kommen die "normalen" Bremsen nur selten zum Einsatz.