Was ist ein Reißverschlusssystem und wie sollte man sich in den fließenden Verkehr einordnen?

Unter Reißverschlusssystem versteht man jene Methode, mit der sich Autofahrer von einer endenden Fahrspur in den fließenden Verkehr einordnen sollen. Eine von Autobahn-Auffahrten oder Baustellen durchaus bekannte Situation, auf die sehr häufig falsch reagiert wird.

Die weit verbreitete Annahme ist: Möglichst früh einordnen, um am Ende des Fahrstreifens nicht unter Druck zu kommen. Das ist allerdings falsch. Richtig nutzt man den Beschleunigungsstreifen oder Einfädelungsstreifen nämlich, indem man seine Geschwindigkeit möglichst an jene des fließenden Verkehrs anpasst und sich erst am Ende dieses Streifens in den Verkehr einordnet (bzw. entlang des Streifens, sobald die Geschwindigkeit angepasst ist und sich eine Lücke auftut).

Zwickt man sich zu früh bzw. mit zu geringer Geschwindigkeit in den fließenden Verkehr, müssen sowohl die auf dem Beschleunigungsstreifen nachkommenden Fahrzeuge wie auch jene im fließenden Verkehr bremsen, wodurch der sogenannte Ziehharmonikaeffekt begünstigt wird. Ordnet man sich aber mit angepasster Geschwindigkeit über die Länge bzw. am Ende des Beschleunigungsstreifens ein, kann der Verkehr weiterfließen und der Beschleunigungsstreifen auch von nachkommenden Fahrzeugen effizient genutzt werden. Klar ist auch: Mit Volldampf bis zum Ende des Streifens zu brettern und sich dort erst recht wieder in den Verkehr zu zwicken, ist ebenfalls falsch. Entscheidend ist die angepasste Geschwindigkeit.

Wenn das nächste Mal also ein Auto mit angepasster Geschwindigkeit auf dem Beschleunigungsstreifen an euch vorbeifährt, will euch die Fahrerin oder der Fahrer nicht etwa ärgern, sondern sich nur effizient in den Verkehr einordnen.